Mit der Rosdorfer Erklärung fordern wir die politisch Verantwortlichen im Ort und in der Gemeinde, im Landkreis, in Land und Bund auf, sich für die Anerkennung der Tat als politisch motiviertes Verbrechen einzusetzen und die dafür nötigen juristischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Den gesamten Text der Erklärung kannst du unter dem Formular lesen.
116
Susanne B.
Mai 23, 2023
115
Johanna S.
Mrz 14, 2023
114
Bernard K.
Mrz 05, 2023
113
Juliane H.
Mrz 02, 2023
112
Anonym
Mrz 01, 2023
111
Sven A.
Mrz 01, 2023
110
Thorben H.
Feb 23, 2023
109
Michael L.
Feb 10, 2023
108
Elsa C.
Feb 03, 2023
107
Götz L.
Jan 15, 2023
106
Anonym
Jan 02, 2023
105
Arne B.
Jan 01, 2023
104
Anonym
Dez 28, 2022
103
Stephan K.
Dez 25, 2022
102
Michael B.
Dez 13, 2022
101
Ute R.
Dez 04, 2022
100
Stephanie K.
Nov 25, 2022
99
Marco S.
Nov 23, 2022
98
Frank Z.
Nov 23, 2022
97
Paul L.
Nov 21, 2022
96
Susanne P.
Nov 20, 2022
95
Anonym
Nov 20, 2022
94
Stefanie S.
Nov 20, 2022
93
Nils P.
Nov 20, 2022
92
Anonym
Nov 20, 2022
91
Anonym
Nov 20, 2022
90
Anonym
Nov 20, 2022
89
Christian R.
Nov 20, 2022
88
Sina H.
Nov 20, 2022
87
Annegrit B.
Nov 20, 2022
86
Dorothee B.
Nov 19, 2022
85
Ralf S.
Nov 19, 2022
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Heiko G.
Nov 19, 2022
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Thorsten E.
Nov 19, 2022
82
Ulf K.
Nov 19, 2022
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Naomi K.
Nov 19, 2022
80
Angelika L.
Nov 19, 2022
79
Udo T.
Nov 19, 2022
78
Thomas B.
Nov 18, 2022
77
Thomas D.
Nov 17, 2022
76
Anonym
Nov 16, 2022
75
Susanne K.
Nov 15, 2022
74
Guido B.
Nov 14, 2022
73
Dörte G.
Nov 13, 2022
72
Anonym
Nov 13, 2022
71
Susanna H.
Nov 13, 2022
70
Klaus O.
Nov 11, 2022
69
André Jan J.
Nov 08, 2022
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Kerstin R.
Nov 03, 2022
67
Michael S.
Okt 28, 2022
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Der Neonazi-Mord an Alexander Selchow muss als politisch motiviertes Verbrechen anerkannt werden!
In der Neujahrsnacht 1990/91 wurde der 21jährige Rosdorfer Alexander Selchow auf dem Nachhauseweg von zwei rechtsextremen Tätern durch Messerstiche so schwer verletzt, dass er verstarb.
Der Tod von Alexander beschäftigt uns auch nach 30 Jahren sehr. Wir sind eine Arbeitsgruppe von Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde Rosdorf und kommen aus allen im Ortsrat vertretenen Parteien und Gruppen, sind zum Teil auch nicht politisch organisiert. Uns eint die Überzeugung, dass jedwede Form von Gewalt kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein darf. Wir verfolgen das Ziel, dass im Ort Rosdorf an den Mord an Alexander Selchow dauerhaft erinnert wird und haben dafür ein Gedenkprojekt ins Leben gerufen, an dem sich viele Rosdorfer*innen beteiligen.
Es ist uns unverständlich, warum der Mord an Alexander Selchow durch rechtsextreme Täter immer noch nicht als politischer Mord eingestuft wird. Zahlreiche Organisationen, wie die Amadeu-Antonio-Stiftung, zählen ihn eindeutig zu den politisch motivierten Tötungsdelikten. Wir fordern, dass sich auch Behörden und Politik zu dieser Sichtweise bekennen.
Die Täter kamen aus Netzwerken von Neonazis, die noch heute aktiv sind und zahlreiche Gewalttaten im Landkreis Göttingen verantworten. Beide Täter waren Mitglieder der Freiheitlichen Deutschen Arbeiter Partei (FAP, seit 1995 als rechtsextrem eingestuft und verboten). Im Gerichtsverfahren gab der Haupttäter zu Protokoll, er sei in der Tatnacht mit dem Vorhaben durch Rosdorf gezogen, „noch herumschwirrende Linke durchzuklopfen“.
Mehr als 200 durch Rechtsextremist*innen getötete Menschen seit 1990 in Deutschland belegen, wie wichtig es ist, klare Signale der Ablehnung von rassistischem und nazistischem Gedankengut in die Gesellschaft zu senden. Die Gefahr durch die extreme Rechte besteht nach wie vor: Das zeigen immer wieder Vorfälle wie die von Hanau, Halle oder die NSU-Morde. In den 1990er Jahren, als Alexander Selchow starb, aber auch heute noch bestand und besteht die Tendenz bei Strafverfolgungsorganen und in Teilen der Öffentlichkeit, rassistische Morde herunterzuspielen. Sie werden als bedauerliche „Auseinandersetzungen rivalisierender Jugendbanden“, als Taten psychisch auffälliger Einzeltäter oder schlicht als „Dönermorde“ verharmlost.
Wir sind überzeugt: Nur durch Erinnern, klares Benennen und eine dauerhafte Auseinandersetzung mit rechtsextremen Vorfällen kann eine Sensibilisierung der Gesellschaft erreicht werden. Nur Erinnerung, klare Benennung und kontinuierliche Beschäftigung können solche Taten langfristig verhindern. Darum sind wir in Rosdorf aktiv geworden. Wir fordern die politisch Verantwortlichen im Ort und in der Gemeinde, im Landkreis, in Land und Bund auf, sich für die Anerkennung der Tat als politisch motiviertes Verbrechen einzusetzen und die dafür nötigen juristischen Rahmenbedingungen zu schaffen.